Was uns Star Wars über das Leben mit Hunden lehrt

 

Ich gehöre zu der Generation, die mit den drei alten Star Wars Filmen aufgewachsen ist. Wir haben mit Han Solo, Prinzessin Leia und R2D2 mitgefiebert und uns über den Jammerlappen Luke Skywalker aufgeregt.

Auch heute noch sehe ich die alten Filme gerne und entdecke immer wieder neue Aspekte, je nach Blickwinkel. Neulich stolperte ich über den Dialog zwischen dem alten Jedi-Meister Yoda und Luke Skywalker:

Yoda: „Hüte dich vor der dunklen Seite der Macht.“

Luke: „Ist die dunkle Seite stärker?“

Yoda: „Nein. Sie ist schneller. Leichter. Verführerischer.“

Nachdenklich überlegte ich, ob man das nicht ganz genau so auch über das Hundetraining sagen kann. Ich bin im Laufe der Jahre vielen Hundebesitzern begegnet, die es mit einem positiv aufgebauten Training versucht haben, dann aber doch wieder auf Strafen umgeschwenkt sind, weil es ihnen leichter fiel und so aussah, als sei die Wirkung schneller da. Oder weil ihnen das im Fernsehen suggeriert wurde. Es sieht auf den ersten Blick auch wirklich oft so aus, als ob es schneller ginge, denn Strafen hemmen natürlich das Verhalten des Hundes und unterdrücken seine Impulse. Zumindest kurzfristig.

Langfristig ist der Erfolg eines positiv aufgebauten Trainings besser, sowohl für die Motivation des Hundes zum Mitmachen, als auch für die Beziehung zwischen Mensch und Hund. Aber das Training langsam und überlegt aufzubauen und durchzuhalten, bis sich Erfolge abzeichnen, das fällt vielen Menschen schwer. Sie wählen dann doch lieber den Verhaltensabbruch durch Strafe. Denn das ist schneller. Leichter. Verführerischer. Aber auch trügerisch und gefährlich, genau wie die dunkle Seite der Macht.

Wir Hundebesitzer können noch mehr von den Star Wars Filmen lernen. Luke Skywalker handelt zuerst impulsiv und unüberlegt. Er ist zornig, hektisch, gerät schnell aus der Fassung. Er ist noch weit davon entfernt, ein Jedi zu werden. Auch wir Hundebesitzer sind nicht perfekt, aber wir können, ebenso wie Luke, dazulernen, wenn wir nur wollen.

Ein Jedi hat seine Impulse unter Kontrolle und ruht vollkommen in sich. Er handelt niemals unüberlegt und denkt immer einige Schritte voraus. Er lässt sich nicht provozieren. Hass, Neid und Wut haben keinen Platz in seinem Leben. Er tut stets Gutes und handelt, nach bestem Wissen und Gewissen, zum Wohl der Allgemeinheit.

Ich glaube, unsere Hunde würden sich wünschen, dass ihre Menschen ein bisschen was von einem Jedi hätten. Hunde bewundern Menschen, die ruhig und gelassen durchs Leben gehen und sich von nichts und niemandem aus ihrem seelischen Gleichgewicht bringen lassen. Solchen Menschen zu vertrauen fällt nicht schwer.

Schauen wir doch alle mal, ob wir nicht den Jedi in uns entdecken. Unseren Hunden zuliebe.

(Inga Jung, Oktober 2015)