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Plastikvermeidung Teil 3 – Es geht weiter

Ich hatte es schon im letzten Artikel angekündigt: Ich wollte versuchen, Spülmittel selbst herzustellen, um die Plastikverpackungen einzusparen. Und ich habe es getan.

Die Anleitung aus dem Internet war denkbar einfach: Etwas Pflanzenseife reiben, kochendes Wasser dazu, rühren und zum Schluss noch ein bisschen Natron. Fertig.

Das Ergebnis lässt leider zu wünschen übrig. Die Reinigungsleistung ist okay, aber das selbstgemachte Spülmittel hinterlässt hässliche Schlieren auf dem Geschirr. Vor allem auf Plastik und Metall. Ich war lange mit dem Nachputzen der Töpfe und Schüsseln beschäftigt. Das hat mich jetzt nicht begeistert. Aber vielleicht habe ich nur die falsche Seife genutzt. Auf einen erneuten Versuch müsste man es ankommen lassen. Bis dahin nutze ich weiter das Spülmittel aus dem Bioladen.

Es gibt aber noch eine weitere, in Sachen Müllvermeidung auch sehr viel bedeutendere Änderung, an die ich mich in den letzten Monaten gewagt habe:

Ich konsumiere nämlich ziemlich viel Hafermilch. Ich trinke sie im Kaffee und im Tee, und das auch wirklich in rauhen Mengen. Es hat mich schon immer sehr gestört, dass unsere gelbe Tonne dadurch mit zahlreichen leeren Tetrapaks gefüllt wurde, und ich habe oft überlegt, ob man das nicht besser machen könnte.

Dann habe ich in der Ökotest auch noch gelesen, dass meine Lieblings-Barista-Hafermilch aufgrund zahlreicher Zusätze gar nicht sonderlich gesund ist. Vor allem wenn man davon so viel trinkt wie ich, dann kann es zu einer Überdosierung der zugesetzten Vitamine und Mineralstoffe kommen, was sich auf Dauer negativ auf die Gesundheit auswirken kann. Und Zucker und Öl sind auch drin, darauf könnte man doch auch verzichten.

Also habe ich mal die Suchmaschine angeworfen und einige Rezepte für Barista-Hafermilch gefunden. Gesagt, getan: Ich kaufte mir einen Standmixer (mit Glasbehälter, auch hier kann man Plastik reduzieren) und einen Wasserfilter (auch mit Glasbehälter) sowie zwei waschbare Nussmilchbeutel. Auch hier muss man aufpassen, dass man nicht welche aus Synthetik erwischt. Ich habe mich für Nussmilchbeutel aus 100% Hanf entschieden. Funktioniert wunderbar.

Um meine selbst hergestellte Hafermilch abzufüllen, brauchte ich schließlich noch zwei dunkle Glasflaschen mit breiter Öffnung. Es gibt diese im Kühlregal mit Milch, aber inzwischen auch mit Barista Hafermilch. Ich habe mich natürlich für Letzteres entschieden und die Flaschen erstmal leergetrunken. Lebensmittel wegschütten ist nicht mein Ding. Ich muss allerdings sagen, das war eine Überwindung, denn diese Hafermilch in der Glasflasche gehörte zu den widerlichsten Hafermilch-Mischungen, die ich je getrunken habe. Und ich habe schon einige probiert, die echt nicht lecker waren, bevor ich meinen Favoriten fand.

Aber auch diese Erfahrung hat mich motiviert, denn besser als das wird meine eigene Hafermilch ganz bestimmt schmecken. Man muss sich ja nicht immer mit dem Besten vergleichen …

So, nun waren meine Vorbereitungen abgeschlossen, und ich konnte loslegen.

Und es ist tatsächlich unfassbar einfach:

Man nimmt einen Liter Wasser, dazu eineinhalb Esslöffel Cashewmus und 90g Haferflocken (Kleinblatt). Dann wird ca. 30 Sekunden gemixt, und alles kommt in den Nussmilchbeutel, der in einer großen Schüssel bereitliegt.

Nun kommt der nervigste Teil: Man muss den Nussmilchbeutel auswringen, bis alle Flüssigkeit in der Schüssel ist. Leider spritzt dabei manchmal unkontrolliert etwas Hafermilch zur Seite. Wer also Wert auf saubere Klamotten legt, ist mit einer Schürze gut beraten.

Ist alle Flüssigkeit in der Schüssel, kann sie in die Flasche umgefüllt werden, und ab damit in den Kühlschrank. Den Haferflockenrest aus dem Nussmilchbeutel kann man z.B. im Müsli oder als Porridge essen oder in Brot oder Kekse einbacken.

Ich mache immer zwei Flaschen auf Vorrat. Die Hafermilch soll sich ca. fünf Tage im Kühlschrank halten, aber so lange halten die zwei Liter bei mir meist eh nicht.

Da ich keinen Emulgator hinzugebe, muss die Hafermilch immer sehr gut geschüttelt werden, bevor man sie in den Kaffee gibt.

Vom Geschmack her muss ich sagen: Ganz so toll wie meine Lieblings-Barista schmeckt sie nicht. Dafür müsste ich vermutlich wirklich noch Zucker dazutun. Aber mache ich natürlich nicht, schließlich will ich ein gesundes Produkt.

Und ganz ehrlich: Von den vielen im Markt erhältlichen Hafermilch-Produkten ist meines auf jeden Fall vom Geschmack her sehr viel leckerer als die meisten. Also ich kann nur dazu raten, das einfach mal auszuprobieren. Ich bin zufrieden.

Und ein Blick in die gelbe Tonne verstärkt dieses Gefühl sehr, denn die ist jetzt nur noch halb so voll wie früher. Das ist wirklich wunderbar.

Eine weitere kleine Veränderung gab es auch noch in den letzten Monaten: Da Marty nichts anderes frisst, habe ich auf den Spaziergängen immer einige Käsewürfel als Leckerli dabei. Die tut man natürlich nicht einfach so in die Tasche. Vor allem bei sommerlichen Temperaturen würde das sonst eine ziemlich eklige Angelegenheit werden. Ich hatte sie daher zunächst immer in einer kleinen Plastiktüte. Hin und wieder musste ich diese aus hygienischen Gründen auswechseln. Also wieder Müll. Nicht gut.

Dann bin ich durch Zufall im Internet über eine kleine aufklappbare Blechdose gestolpert, mit dem bezaubernden Aufdruck „Die besten Leckerli für brave Hundejungs“. Ich war hin und weg. Die musste ich haben. Und das war wirklich eine super Investition. Man kann die Dose im normalen Abwasch säubern, so ist die Hygiene gewahrt. Und sie nimmt auch nicht viel Platz weg und passt in jede Jackentasche. Und das Beste: Kein Plastikmüll mehr. Perfekt!

Ich werde weiterhin die Augen nach Möglichkeiten der Plastik-Reduzierung offenhalten.

Da ist bestimmt immer noch viel Potenzial nach oben. Vor allem beim Blick in den Kühlschrank.

Apropos: Wir haben jetzt ein Hochbeet und ziehen neben unseren alljährlichen Tomaten nun auch eigenen Salat und Rucola. Das ist echter Luxus. Mal eben zum gerade geschmierten Brot noch ein Salatblatt und zwei Tomaten aus dem Garten holen und direkt essen. Regionaler geht es gar nicht. Und leckerer auch nicht.

Ach ja, Brot backe ich übrigens seit einiger Zeit auch selbst. Habe ich das schon erwähnt? Eine Freundin von mir hat mir ein unglaublich einfaches, schnelles Rezept gegeben. Ohne lange Gehzeit, einfach zusammenrühren und in den Ofen. Wenn es so leicht geht, bin sogar ich als absoluter Backmuffel dafür zu begeistern. Und man kann das Rezept wunderbar variieren, sodass es nicht langweilig wird.

Hundekekse backe ich auch schon seit etwa zehn Jahren selbst. Nicht nur um Müll zu vermeiden, sondern vor allem auch um keine ungesunden Zusatzstoffe zu verfüttern. Und selbst zu backen ist natürlich auch viel günstiger, als Kekse zu kaufen. Meine Hunde waren immer begeistert von meinen Keks-Variationen.

(Inga Jung, September 2024)

Plastikvermeidung Teil 2 – Da geht noch mehr!

Die ersten, zaghaften Anfänge waren also gemacht, und ich hatte Feuer gefangen. Nun sollte es richtig losgehen.

Meine Schwester war vor etwa vier Jahren genau wie ich am Überlegen, wo man Plastik vermeiden könnte, und so schenkte sie mir ein kleines Glas mit einer selbstgemachten Deocreme. Ich war zuerst skeptisch und dachte, was kann so ein selbstgemachtes Deo wohl, was die Industrie in den vielen Jahrzehnten der Deoproduktion nicht geschafft hat? Ich brauchte erst einmal das bereits angefangene gekaufte Deo auf, bevor ich die selbstgemachte Deocreme probierte. – Und ich war vom ersten Tag an überwältigt!

Diese simple Deocreme, die nur aus Kokosöl, Kartoffelstärke und Natron besteht und somit theoretisch sogar essbar wäre, wirkt tatsächlich besser als alle Kauf-Deos, die ich in meinem Leben bisher ausprobiert habe. Wer gern mehr Duft hätte, kann ein paar Tropfen ätherisches Öl hinzufügen, aber das ist kein Muss. Ohne dies duftet die Creme ganz dezent nach Kokos. Sehr viel angenehmer als die oft aufdringlichen synthetischen Gerüche der Kauf-Deos.

Das absolut simple Rezept findet man im Netz, und auch in einer Ausgabe der Öko-Test war es kürzlich abgedruckt. Das Anrühren einer Portion, die über einen Monat reicht, dauert nur wenige Minuten. Kokosöl bekommt man im Glas, und Kartoffelstärke und Natron in einer Papierverpackung. Auch die Zutaten sind somit komplett plastikfrei erhältlich. Ich kaufe sie immer im Bioladen.

Als Dosierung nimmt man nur jeweils eine etwa erbsengroße Menge. Dann gibt es auch keine Flecken auf den Klamotten. Sollte man es doch einmal zu gut gemeint haben und ein Fleck entstanden sein, lässt der sich bei 40 Grad rückstandslos auswaschen, ohne Fleckenentferner nutzen zu müssen.

Ich bin absolut begeistert und werde nie wieder ein industriell hergestelltes Deo kaufen.

Nach diesem so fantastischen Start habe ich mich im Badezimmer weiter umgeschaut. Flüssigseife, Duschgel, Shampoo – alles in Plastikflaschen. Muss das sein? – Nein, das muss ganz sicher nicht sein. Es gibt für all das super Alternativen.

Zum Händewaschen und Duschen habe ich nach festen Seifenstücken gesucht, die vegan, aber ohne Palmfett sind. Gar nicht so einfach, da etwas Brauchbares und Bezahlbares zu finden. Aber ich bin – zum Teil in einer Drogerie und zum Teil in einer Manufaktur, die ihre Seifen übers Internet vertreibt – fündig geworden und absolut zufrieden.

Für die Haare gibt es inzwischen überall festes Shampoo und Haarseife zu kaufen. Wobei ich sagen muss, dass Haarseife absolut nicht meins ist. Ich habe mal ein Stück gratis zu meiner Seifenbestellung bekommen und ausprobiert. Das Ergebnis waren Haare, die sich nach dem Waschen fettiger anfühlten als vorher. Das ging gar nicht.

Festes Shampoo dagegen ist einfach Shampoo-Konzentrat, dem das Wasser entzogen wurde. Auf den ersten Blick mag der Preis abschrecken, der je nach Marke etwa doppelt so hoch ist wie der Preis für eine Shampoo-Flasche. Aber ein Stück festes Shampoo hält auch sehr viel länger als eine Flasche flüssiges Shampoo. Man braucht wirklich nur wenig davon. Und so gleicht sich der Preis sehr schnell wieder aus.

Ich achte auch bei festem Shampoo auf Naturkosmetik, vegan und ohne Palmfett. Und ich schaue mir die Öko-Test Ergebnisse an, um in puncto Inhaltsstoffe auf der sicheren Seite zu sein. Wer aufs Geld achten muss, findet gute und günstige feste Shampoos vor allem bei den hauseigenen Naturkosmetik-Linien der großen Drogerieketten. Am besten testet man ein, zwei Produkte eine Weile aus, bevor man sich für sein Lieblings-Shampoo entscheidet. Die Auswahl ist inzwischen riesig.

Was haben wir noch für Plastikflaschen im Bad? Ach ja, Gesichtsreiniger. Auch da gibt es gute Neuigkeiten: Seit einiger Zeit ist fester Gesichtsreiniger auf dem Markt. Die festen Gesichtsreiniger der meisten Naturkosmetik-Marken wurden auch in der Zeitschrift Öko-Test als gut befunden. Da gibt es also nichts zu befürchten. Und an die Anwendung gewöhnt man sich schnell.

Durch die Lektüre der Öko-Test habe ich im Laufe der letzten Jahrzehnte schon so manche langjährig genutzten Produkte entsetzt aussortiert. Es ist unfassbar, was man sich so alles ohne es zu wissen an Chemie und Flüssigplastik auf die Haut oder in die Haare schmiert. Ich kann nur jedem, der immer noch Produkte der großen, einflussreichen Marken nutzt, empfehlen, sich mit den Inhaltsstoffen kritisch auseinanderzusetzen.

Manchmal ist die Lektüre dieser Zeitschrift auch wirklich ernüchternd. Ich achte zum Beispiel seit vielen Jahren beim Kauf der Kosmetikprodukte, die ich noch nicht selbst herstelle, darauf, dass kein Palmfett enthalten ist. Was ich aber bis vor kurzem nicht wusste, ist, dass nicht nur die eindeutige Bezeichnung „Sodium Palmate“ für Palmöl steht, sondern ebenso „Cetearyl Alcohol“, „Glyceryl Stearate“, „Glyceryl Stearate Citrate“ oder „Glyceryl Stearate SE“. Wie soll man als Otto-Normal-Bürger solche Bezeichnungen kennen?

Ich habe direkt nach der Lektüre dieses Artikels nachgeschaut, und siehe da, sowohl in meiner Gesichtscreme, als auch in dem festen Gesichtsreiniger ist „Cetearyl Alcohol“ enthalten, und in der Gesichtscreme zusätzlich „Glyceryl Stearate“. Na toll. Aber zumindest das feste Shampoo und die Seifen sind frei davon. Vielleicht finde ich für die anderen Produkte auch noch andere Lösungen. Als „gut“ getestet und Naturkosmetik sind beide trotzdem, insofern nicht so falsch wie es z.B. die parabenhaltige Gesichtscreme war, die ich vor vielen Jahren mal genutzt habe. 

Wo wir gerade beim Thema Gesichtscreme sind – ich hatte schon überlegt, auch diese selbst zu machen, um auch hier Plastik zu vermeiden. Aber wenn man empfindliche Haut hat und ewig brauchte, um eine Creme zu finden, die nicht zu fettig und nicht zu wasserhaltig ist und bei jedem Wetter passt, dann hat man keine große Lust auf Experimente. Daher habe ich das zunächst noch auf später verschoben.

Was ich aber direkt in Angriff genommen habe, ist das Thema Bodylotion. Denn wenn man schon eine Deocreme so leicht selbst herstellen kann, dann sollte eine Bodylotion auch kein Problem sein. Und es würde eine weitere Plastikflasche aus dem Bad verschwinden. Ich habe mir also im Internet Rezepte herausgesucht und losgelegt.

Wobei der Begriff Bodylotion nicht recht passt. Man nennt das, was ich mir rausgesucht habe, genauer gesagt Körperbutter. Ich finde allerdings, das klingt irgendwie eklig. Mit dem Wort Butter verbinde ich dieses schnell ranzig werdende Milchprodukt, und das hat mit der Creme, die ich hergestellt habe, nun wirklich nichts gemein. Lotion ist es aber nicht, denn dafür müsste sie zu einem großen Anteil aus Wasser bestehen.

Ich kaufte also ein und mischte drauflos. Mein erster Versuch war eine Creme aus Kokosöl, Kakaobutter und Mandelöl. Das Rezept klang gut und irgendwie lecker. Schließlich wäre diese Creme auch durchaus essbar. Und die Herstellung war kinderleicht.

Was ich nicht bedacht hatte, ist der durchdringende Geruch der Kakaobutter. Manche Menschen mögen das sicherlich, aber ich kam mir nach dem Eincremen vor wie ein riesiger Schoko-Weihnachtsmann. Das war nicht so mein Fall. Natürlich habe ich die Creme nicht weggeworfen, sondern verbraucht. Alles andere wäre nicht besonders nachhaltig gewesen. Aber dieses Rezept wollte ich so nicht noch mal nutzen.

Ich änderte es bei meinem zweiten Versuch etwas ab und verwendete statt der Kakaobutter nun Sheabutter. Und das war perfekt! Der Geruch ist viel dezenter und sehr angenehm, und auch die Konsistenz ist besser. Durch die Kakaobutter war die Creme bei meinem ersten Versuch bei 20 Grad Raumtemperatur etwas zu hart, man musste sie immer zunächst zwischen den Fingern anwärmen. Das ist bei der Sheabutter nicht der Fall. Und alle drei Zutaten sind im Bioladen im Glas erhältlich, ganz ohne Plastik.

Seit einiger Zeit gibt es auch eine plastikfreie Alternative zu Zahnseide. Diese Zahnseide ist aus biologisch abbaubarer Maissseide hergestellt, und auch die Verpackung ist plastikfrei. Im Test wurde diese Variante als gut bewertet.

Und nicht zu vergessen natürlich auch die Wattestäbchen aus Bio-Baumwolle mit Papierschaft statt Plastik. Sofern man sowas denn überhaupt braucht.

Geschirrspültabs gibt es im Bioladen im Karton, die Tabs sind einzeln verpackt in vollständig biologisch abbaubarer wasserlöslicher Folie aus Polymeren.

Glasreiniger oder auch Badezimmer-Reiniger gibt es ohne Plastikverpackung als Tabs zu kaufen. Man nimmt einfach eine Flasche, legt den Tab hinein und füllt die Flasche mit Wasser auf. Der Tab löst sich auf, und fertig ist der Reiniger. Viele Haushaltsreiniger lassen sich allerdings auch selbst herstellen, und gegen Kalk helfen z.B. einfach Essigessenz oder Zitronensäure. Niemand braucht die ganzen Power-Reiniger aus der Werbung für den Hausputz. Das geht alles sehr viel umweltverträglicher, mit dem gleichen guten Ergebnis.

Was ich demnächst noch in Angriff nehmen möchte, ist die eigene Herstellung von Spüli. Schwer ist das nicht, aber ich bin mir bei dem Rezept, das ich im Internet gefunden habe, noch nicht sicher, wie es mit der Fettlösekraft ausschaut. Wir werden sehen. Vielleicht gibt es dazu bald einen neuen Blog-Beitrag.

(Inga Jung, April 2023)

Plastikvermeidung Teil 1 – wo fängt man an?

Jeder weiß es: Wir produzieren viel zu viel Plastik, das viel zu schnell wieder im Müll landet und nicht nur unsere Umwelt, sondern auch unsere eigene Gesundheit gefährdet. Und wie man es auch dreht und wendet, es bleibt doch dabei: Am besten ist es, wenn gar nicht erst so viel Plastik hergestellt wird.

Das heißt, wir alle als Verbraucher sind gefragt, mit unserem Konsumverhalten dazu beizutragen, dass die Plastikproduktion nicht noch mehr ausartet. Und das bedeutet, möglichst wenig Plastik zu kaufen. Vor allem in Bezug auf die Dinge, die wir nicht lange benutzen werden.

Denn es ist natürlich ein Unterschied, ob ich mir einen Eimer aus Plastik kaufe, den ich die nächsten 20 Jahre in Haushalt und Garten benutzen werde, oder ob ich mir Duschgel in einer Plastikverpackung kaufe, die in ein paar Wochen wieder im Müll landet. Auch dann, wenn diese Verpackung theoretisch recyclingfähig ist. Denn ob sie wirklich zu 100 Prozent recycelt wird, das weiß ich nicht und das kann ich auch nicht beeinflussen. Also ist es besser, diesen Müll gar nicht erst zu kaufen. Dann veranlasst man auch nicht dessen Produktion.

Nun schaut man sich um und stellt fest: Wir sind umgeben von Plastik. Wo fängt man denn bloß an?

Geht man in den (Bio-)Supermarkt, ist die Verzweiflung schnell da. Denn für viele Lebensmittel gibt es gar keine Alternativen ohne Plastikverpackung. Ein paar Möglichkeiten hat man aber immer. So bringen zum Beispiel die meisten Obst- und Gemüsesorten ihre eigene Verpackung mit. Es ist völlig unnötig, sie in eine Tüte zu tun. Man kann sie einfach lose in den Einkaufswagen legen. In den meisten Märkten wird ohnehin an der Kasse abgewogen, und so muss man sich auch nicht mehr wie früher erklären, für wie viele Äpfel nun der Preisaufkleber gilt. Für kleineres Obst und Gemüse wie Cherrytomaten (die wir übrigens in den Sommermonaten selbst ziehen und ernten) oder Weintrauben gibt es in unserem Bio-Supermarkt Papiertüten. Hin und wieder habe ich das auch schon in konventionellen Supermärkten gesehen, diese ziehen langsam nach. Diese Papiertüten kann man übrigens noch wunderbar für den Biomüll wiederverwenden.

Es gibt auch inzwischen ein paar Hafermilch-Produzenten, die Glas-Pfandflaschen anbieten. Das finde ich großartig. Die von mir hauptsächlich gekaufte Barista-Hafermilch habe ich bisher aber leider nur im Tetrapak entdeckt. Ich hoffe, da tut sich bald noch was.

Auch Fruchtsäfte gibt es in Glas-Pfandflaschen. Das ist auf jeden Fall besser als Plastik oder ein Tetrapak.

Und wer Mineralwasser in Flaschen kauft, sollte auf jeden Fall darauf achten, Glas-Pfandflaschen von einem Anbieter aus der Region zu kaufen. Warum sich Plastikflaschen verbieten, sollte klar sein (auch aus gesundheitlichen Gründen). Glasflaschen aus der Region haben zudem eine deutlich bessere Ökobilanz als Glasflaschen, die per LKW weite Wege zurücklegen. Denn Glas ist schwer und steigert dadurch die Emissionen des LKW. Die Transportwege sollten deshalb möglichst nicht zu lang sein.

Im Lebensmittelbereich habe ich allerdings bei vielen Produkten aktuell noch vor der Plastikflut kapituliert. Haben wir die Wahl z.B. zwischen einer Plastikverpackung und einem Glas, dann lassen wir das Plastik natürlich im Regal stehen, aber häufig gibt es diese Alternative schlicht nicht.

Selbstverständlich kann man auch zu einem Unverpackt-Laden fahren, wenn man einen in der Nähe hat. Aber auch diese Läden stoßen bei manchen Produkten an ihre Grenzen.

Viele Möglichkeiten der Plastikvermeidung gibt es hingegen im Kosmetik-, Hygiene- und Reinigungsmittelbereich. Aber bevor man jetzt losrennt, sich in blindem Aktionismus eine Bambus-Zahnbürste kauft und damit ein wunderbar reines Gewissen hat, sollte man sich doch erst mal überlegen, welche Artikel im eigenen Leben überhaupt den meisten Müll verursachen. Das ist auch eine ganz individuelle Sache.

Ich gehöre beispielsweise zu diesen Leuten, denen permanent die Nase läuft. Im Herbst und Winter wegen des kalten Windes und im Frühjahr und Sommer wegen des Heuschnupfens. Ich habe daher im Laufe meines Lebens Berge an Papiertaschentüchern (mit den dazugehörigen Plastikverpackungen) entsorgt. Damit sollte endgültig Schluss sein. Ich besann mich auf die guten alten Stofftaschentücher, die mein Vater früher immer mit sich herumtrug. Warum nicht? Also auf in die Stadt und einen ordentlichen Vorrat Stofftaschentücher gekauft.

Anfangs war es etwas komisch, sich damit die Nase zu putzen. Wenn man das noch nie gemacht hat, kommt es einem irgendwie „verboten“ vor, als würde man sich in ein Kleidungsstück schneuzen. Aber das ist reine Gewohnheitssache. Inzwischen nutze ich schon seit über drei Jahren nur noch Stofftaschentücher. Wenn man sie zusammen mit Handtüchern und Bettwäsche bei 60 Grad wäscht, werden sie wunderbar sauber und haben überhaupt keinen Nachteil im Vergleich zu den Papiertaschentüchern. Und unser Restmüllvolumen hat sich allein durch diese Maßnahme fast um die Hälfte reduziert.

Was verursacht noch viel Plastikmüll? Da brauchte ich nicht lange zu überlegen. Ich verbrauche mit zwei Hunden jedes Jahr 1.100 Hundekotbeutel. Und das obwohl ich auf dem Dorf lebe und hier in Wald und Feld nicht mal jeden Haufen aufsammele. In der Stadt dürfte die Rechnung etwa doppelt so hoch ausfallen. Was gibt es da an Alternativen?

Mit Schaufel und Besen durch die Gegend zu laufen finde ich unhygienisch. Papiertüten sind schwierig zu handhaben und nicht gerade wasserfest. Ist der Kot nicht ganz hart, kann das schnell eklig werden.

Ich habe mich für einen Kompromiss entschlossen und kaufe seit einigen Jahren kompostierbare Hundekotbeutel. Die nutzt man genau wie Plastikbeutel, und sie sind gut zu handhaben. Die Beutel sind auf einem Pappröllchen aufgerollt und werden zu je acht Rollen in einer Karton-Umverpackung verkauft. Leider dürfen sie nicht in die Biotonne. Man muss sie genau wie die Plastiktüten über den Restmüll entsorgen, und in der Verbrennung ist ihre Ökobilanz nicht viel besser als die von Plastik. Trotzdem ist das für mich eine gute Alternative, denn falls doch mal eine Tüte auf irgendwelchen Wegen in der Natur landen sollte, warum auch immer, wäre das dann nicht so dramatisch wie bei einer Plastiktüte.

Denken wir weiter und kommen ins Badezimmer. Da fällt mir zuerst das Klopapier ins Auge. Hier ist es zunächst extrem wichtig, 100% Recyclingpapier zu kaufen. Es gibt einfach nichts Absurderes als Bäume abzuholzen, nur um Klopapier daraus zu machen. Irgendwie auch ein entwürdigender Gedanke. Und völlig unsinnig. Unsere Papiermülltonnen sind voll, Papierrecycling ist möglich und wird auch durchgeführt. Und gerade Klopapier, das aus bekannten Gründen nicht noch einmal wiederverwertet werden kann, sollte auf jeden Fall ein Recyclingprodukt sein. Hat jetzt nichts mit Plastikmüll zu tun, aber mir war es trotzdem wichtig, das zu erwähnen.

Kommen wir zur Umverpackung. Es gibt bereits ein paar Hersteller, die Klopapier in einer Papierverpackung verkaufen. Meist ist dann allerdings das Klopapier selbst kein Recyclingpapier, was dem Umweltschutzgedanken wiederum widerspricht. Ich persönlich setze einfach auf Wiederverwendung. Wenn man die Umverpackung der Klopapierrollen am oberen Ende abschneidet, eignet sie sich ganz wunderbar als Müllbeutel für kleine Mülleimer. So tun sie in ihrem zweiten Leben etwas Nützliches, und ich muss keine Müllbeutel kaufen. Und solange wir noch ein wenig Restmüll produzieren, passt diese Lösung für mich sehr gut.

Wir bewegen uns weiter durchs Badezimmer und finden noch zahlreiche Produkte, bei denen man sogar komplett auf Plastik verzichten kann. Aber dazu mehr in Teil 2 dieser Ideensammlung …

(Inga Jung, Februar 2023)