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Pelz oder nicht Pelz? Manchmal eine schwierige Frage

Kaum wird es kühler draußen, sieht man sie wieder überall: die modischen Pelzbesätze an den Kapuzen.

Ich kenne eigentlich niemanden, der heutzutage noch allen Ernstes Pelz tragen möchte. Trotzdem laufen einige meiner Bekannten in der Winterzeit mit echten Pelzbesätzen an der Jacke herum, ohne davon etwas zu merken. Denn es besteht keine Kennzeichnungspflicht für echten Pelz, solange das Kleidungsstück nicht zum Großteil daraus besteht. Wenn ihr in den Laden geht und euch eine Winterjacke mit Pelzbesatz kauft, muss da weder ausdrücklich draufstehen, dass es sich um echten Pelz handelt, noch, von welchem Tier das Fell stammt.

Echter Pelz sieht oftmals hübscher aus als Kunstpelz, weil die Haare einzeln stehen und nicht zusammenknautschen, die Haare haben unterschiedliche Längen und verfeinern sich zur Spitze hin. Das alles macht einen schickeren Eindruck als Kunstpelz, wirkt attraktiver und verkauft sich besser.

Da die Bezeichnung oft nicht eindeutig ist, ist der Verbraucher selbst gefragt, genau zu prüfen, was er kauft. Es gibt ein paar Kriterien, auf die man achten sollte. Vor allem wenn das Trägermaterial aus Leder besteht und nicht aus Stoff, dann hat man mit Sicherheit ein echtes Fell vor sich.

Hunde- und Katzenfelle dürfen seit 2009 in Deutschland nicht mehr verkauft werden, es können aber trotzdem noch Restbestände auf dem Markt sein. Aber auch wenn es „nur“ Marder oder Kaninchen sind – die Umstände, unter denen die Tiere „leben“ und getötet werden, sind grauenvoll. Tiere, bei denen die Tötung nicht gleich klappt, werden bei lebendigem Leib gehäutet. Und nein, das sind keine Schauermärchen, das ist Alltag in der Pelzproduktion, und das ist schon seit Jahrzehnten bekannt.

Während in Deutschland die gesetzlichen Auflagen in Bezug auf den Tierschutz inzwischen verhältnismäßig streng sind (wobei es den Pelztieren hier noch lange nicht gut geht, es geht nur weniger bestialisch zu), sieht es in anderen Ländern ganz anders aus. Und nun schaut einmal auf die Herkunftsnachweise eurer Jacken, da werden die Wenigsten in Deutschland produziert.

Aufgrund der oft nicht eindeutigen Kennzeichnung ist Aufklärung das Allerwichtigste. Denn erst wenn man weiß, dass man sich auf die Beschilderung nicht verlassen kann, schaut man kritischer nach. Im Zweifelsfall geht auf Nummer sicher und verzichtet einfach auf eine Jacke mit Pelzbesatz. Ohne diesen sehen die Jacken doch auch schön aus.

(Inga Jung, in etwas veränderter Form erstmals veröffentlicht im Newsletter Februar 2013)