Ich hatte es schon im letzten Artikel angekündigt: Ich wollte versuchen, Spülmittel selbst herzustellen, um die Plastikverpackungen einzusparen. Und ich habe es getan.
Die Anleitung aus dem Internet war denkbar einfach: Etwas Pflanzenseife reiben, kochendes Wasser dazu, rühren und zum Schluss noch ein bisschen Natron. Fertig.
Das Ergebnis lässt leider zu wünschen übrig. Die Reinigungsleistung ist okay, aber das selbstgemachte Spülmittel hinterlässt hässliche Schlieren auf dem Geschirr. Vor allem auf Plastik und Metall. Ich war lange mit dem Nachputzen der Töpfe und Schüsseln beschäftigt. Das hat mich jetzt nicht begeistert. Aber vielleicht habe ich nur die falsche Seife genutzt. Auf einen erneuten Versuch müsste man es ankommen lassen. Bis dahin nutze ich weiter das Spülmittel aus dem Bioladen.
Es gibt aber noch eine weitere, in Sachen Müllvermeidung auch sehr viel bedeutendere Änderung, an die ich mich in den letzten Monaten gewagt habe:
Ich konsumiere nämlich ziemlich viel Hafermilch. Ich trinke sie im Kaffee und im Tee, und das auch wirklich in rauhen Mengen. Es hat mich schon immer sehr gestört, dass unsere gelbe Tonne dadurch mit zahlreichen leeren Tetrapaks gefüllt wurde, und ich habe oft überlegt, ob man das nicht besser machen könnte.
Dann habe ich in der Ökotest auch noch gelesen, dass meine Lieblings-Barista-Hafermilch aufgrund zahlreicher Zusätze gar nicht sonderlich gesund ist. Vor allem wenn man davon so viel trinkt wie ich, dann kann es zu einer Überdosierung der zugesetzten Vitamine und Mineralstoffe kommen, was sich auf Dauer negativ auf die Gesundheit auswirken kann. Und Zucker und Öl sind auch drin, darauf könnte man doch auch verzichten.
Also habe ich mal die Suchmaschine angeworfen und einige Rezepte für Barista-Hafermilch gefunden. Gesagt, getan: Ich kaufte mir einen Standmixer (mit Glasbehälter, auch hier kann man Plastik reduzieren) und einen Wasserfilter (auch mit Glasbehälter) sowie zwei waschbare Nussmilchbeutel. Auch hier muss man aufpassen, dass man nicht welche aus Synthetik erwischt. Ich habe mich für Nussmilchbeutel aus 100% Hanf entschieden. Funktioniert wunderbar.
Um meine selbst hergestellte Hafermilch abzufüllen, brauchte ich schließlich noch zwei dunkle Glasflaschen mit breiter Öffnung. Es gibt diese im Kühlregal mit Milch, aber inzwischen auch mit Barista Hafermilch. Ich habe mich natürlich für Letzteres entschieden und die Flaschen erstmal leergetrunken. Lebensmittel wegschütten ist nicht mein Ding. Ich muss allerdings sagen, das war eine Überwindung, denn diese Hafermilch in der Glasflasche gehörte zu den widerlichsten Hafermilch-Mischungen, die ich je getrunken habe. Und ich habe schon einige probiert, die echt nicht lecker waren, bevor ich meinen Favoriten fand.
Aber auch diese Erfahrung hat mich motiviert, denn besser als das wird meine eigene Hafermilch ganz bestimmt schmecken. Man muss sich ja nicht immer mit dem Besten vergleichen …
So, nun waren meine Vorbereitungen abgeschlossen, und ich konnte loslegen.
Und es ist tatsächlich unfassbar einfach:
Man nimmt einen Liter Wasser, dazu eineinhalb Esslöffel Cashewmus und 90g Haferflocken (Kleinblatt). Dann wird ca. 30 Sekunden gemixt, und alles kommt in den Nussmilchbeutel, der in einer großen Schüssel bereitliegt.
Nun kommt der nervigste Teil: Man muss den Nussmilchbeutel auswringen, bis alle Flüssigkeit in der Schüssel ist. Leider spritzt dabei manchmal unkontrolliert etwas Hafermilch zur Seite. Wer also Wert auf saubere Klamotten legt, ist mit einer Schürze gut beraten.
Ist alle Flüssigkeit in der Schüssel, kann sie in die Flasche umgefüllt werden, und ab damit in den Kühlschrank. Den Haferflockenrest aus dem Nussmilchbeutel kann man z.B. im Müsli oder als Porridge essen oder in Brot oder Kekse einbacken.
Ich mache immer zwei Flaschen auf Vorrat. Die Hafermilch soll sich ca. fünf Tage im Kühlschrank halten, aber so lange halten die zwei Liter bei mir meist eh nicht.
Da ich keinen Emulgator hinzugebe, muss die Hafermilch immer sehr gut geschüttelt werden, bevor man sie in den Kaffee gibt.
Vom Geschmack her muss ich sagen: Ganz so toll wie meine Lieblings-Barista schmeckt sie nicht. Dafür müsste ich vermutlich wirklich noch Zucker dazutun. Aber mache ich natürlich nicht, schließlich will ich ein gesundes Produkt.
Und ganz ehrlich: Von den vielen im Markt erhältlichen Hafermilch-Produkten ist meines auf jeden Fall vom Geschmack her sehr viel leckerer als die meisten. Also ich kann nur dazu raten, das einfach mal auszuprobieren. Ich bin zufrieden.
Und ein Blick in die gelbe Tonne verstärkt dieses Gefühl sehr, denn die ist jetzt nur noch halb so voll wie früher. Das ist wirklich wunderbar.
Eine weitere kleine Veränderung gab es auch noch in den letzten Monaten: Da Marty nichts anderes frisst, habe ich auf den Spaziergängen immer einige Käsewürfel als Leckerli dabei. Die tut man natürlich nicht einfach so in die Tasche. Vor allem bei sommerlichen Temperaturen würde das sonst eine ziemlich eklige Angelegenheit werden. Ich hatte sie daher zunächst immer in einer kleinen Plastiktüte. Hin und wieder musste ich diese aus hygienischen Gründen auswechseln. Also wieder Müll. Nicht gut.
Dann bin ich durch Zufall im Internet über eine kleine aufklappbare Blechdose gestolpert, mit dem bezaubernden Aufdruck „Die besten Leckerli für brave Hundejungs“. Ich war hin und weg. Die musste ich haben. Und das war wirklich eine super Investition. Man kann die Dose im normalen Abwasch säubern, so ist die Hygiene gewahrt. Und sie nimmt auch nicht viel Platz weg und passt in jede Jackentasche. Und das Beste: Kein Plastikmüll mehr. Perfekt!
Ich werde weiterhin die Augen nach Möglichkeiten der Plastik-Reduzierung offenhalten.
Da ist bestimmt immer noch viel Potenzial nach oben. Vor allem beim Blick in den Kühlschrank.
Apropos: Wir haben jetzt ein Hochbeet und ziehen neben unseren alljährlichen Tomaten nun auch eigenen Salat und Rucola. Das ist echter Luxus. Mal eben zum gerade geschmierten Brot noch ein Salatblatt und zwei Tomaten aus dem Garten holen und direkt essen. Regionaler geht es gar nicht. Und leckerer auch nicht.
Ach ja, Brot backe ich übrigens seit einiger Zeit auch selbst. Habe ich das schon erwähnt? Eine Freundin von mir hat mir ein unglaublich einfaches, schnelles Rezept gegeben. Ohne lange Gehzeit, einfach zusammenrühren und in den Ofen. Wenn es so leicht geht, bin sogar ich als absoluter Backmuffel dafür zu begeistern. Und man kann das Rezept wunderbar variieren, sodass es nicht langweilig wird.
Hundekekse backe ich auch schon seit etwa zehn Jahren selbst. Nicht nur um Müll zu vermeiden, sondern vor allem auch um keine ungesunden Zusatzstoffe zu verfüttern. Und selbst zu backen ist natürlich auch viel günstiger, als Kekse zu kaufen. Meine Hunde waren immer begeistert von meinen Keks-Variationen.
(Inga Jung, September 2024)